© Meppener Tagespost, Harry de WinterSeit dem 14. September finden die bundesweiten Fairen Wochen statt – auch in Meppen. Die Kreisstadt schmückt sich seit Ende Mai damit, FairTradeTown zu sein. Grund genug, dem Weltladen in der Innenstadt einen Besuch abzustatten und mir den Verantwortlichen über fairen Handel zu sprechen.
Wer noch nie im Meppener Weltladen war und nicht ganz ortskundig ist, dem kann es passieren, den Laden nicht auf Anhieb zu finden. Das Geschäft liegt etwas versteckt am Domhof und hat seine Räumlichkeiten von der Propsteigemeinde St. Vitus zur Verfügung gestellt bekommen. Auf knapp 18 Quadratmetern werden die Produkte des Weltladens angeboten. Darunter Fair-Trade-Klassiker wie Tee, Kaffee und Schokolade. Aber auch Honig, Kunsthandwerk und Säfte finden sich im Sortiment wieder.
Nur Ehrenamtliche
Die gute Seele des Weltladens und Geschäftsführerin ist Katharina Knopp. Die 57-jährige studierte Ökonomin ist seit Anfang der 1990er Jahre dabei. Zusammen mit 25 weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitern führt sie die Geschäfte. Warum sie das schon so lange macht, beantwortet sie damit, dass jede Veränderung im Kleinen beginnt und sie so ihren Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten kann. So steht sie auch ganz hinter den Zielen des fairen Handels.
Zum Beispiel werden Bauern in Guatemala der Zugang zum Weltmarkt ermöglicht, damit sie ohne einen großen Konzern, der die Gewinne abschöpft, ihre Produkte verkaufen und davon Leben können.
Wer nun einen fair gehandelten Kaffee im Weltladen kaufen möchte, der muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Für das Pfund werden hier 7,25 Euro fällig. „Das sind hier keine Discounter-Preise“, sagt Knopp. „Denn die gehen zulasten von allen in der Produktions- und Lieferkette.“ Allerdings ist der Preisunterschied beim Kaffee am größten. Beim Tee fällt dieser schon deutlich weniger ins Gewicht. 200 Gramm Fair-Trade-Ostfriesen-Tee kosten 5,50 Euro. Bei Reis und Honig gibt es sogar fast keine Preisunterschiede.
Pro Woche verzeichnet Knopp zwischen 50 und 80 Kunden im Weltladen. „Leider kommen nur sehr wenig junge Leute zu uns“, schildert die 57-Jährige. Die meisten kämen aus der Gemeinde St. Vitus. Doch man sei ein Laden für die ganze Stadt.
Keine Discounter-Preise
„Unsere Stammkunden kommen ganz gezielt zu uns, kennen unser Angebot und wollen uns unterstützen. Sie wissen, welche Qualität unsere Produkte haben, und setzen so auch ein politisches Zeichen.“ Diese Aussage bestätigt eine Kundin, die gerade Kaffee und Tee kauft. „Ich finde es toll, dass es den Weltladen hier in Meppen gibt. Die Mitarbeiter verdienen alle großen Respekt“, sagt sie. Françoise Meyer aus Meppen arbeitet seit neun Jahren ehrenamtlich für ein paar Stunden in der Woche im Weltladen. „Wir leben in einem reichen Land“, erklärt Meyer. „Ich nehme das nicht als selbstverständlich hin und kann mit meiner Arbeit hier einen kleinen Beitrag für eine gerechtere Welt leisten.“ Der Kontakt mit Kunden bereite ihr ebenfalls Freude und Freundschaften mit den anderen Ehrenamtlichen seien entstanden.
Seit Mai dieses Jahres trägt Meppen den Titel Fairtrade-Stadt. Deshalb gibt es bei Ratssitzungen fair gehandelte Getränke, und in vielen Geschäften und Gastronomiebetrieben werden Fairtrade-Produkte zum Kauf angeboten. Auch im Jugendzentrum Jam in Meppen wird der fair gehandelte Kaffee ausgeschenkt.