Am 12. November 2015 hatte der Stadtrat beschlossen, den Weg zum fairen Handel zu gehen. Eine lokale Steuerungsgruppe wurde gebildet und Fairtrade-Produkte fortan in Gaststätten und dem Handel angeboten. Darüber hinaus sollten Projekte in Schulen, Vereinen und Kirchen dazu beitragen, dass Meppen zur Stadt mit dem Fairtrade-Gedanken ernannt werden konnte.
Oliver Löning, Vorsitzender des Vereins für Wirtschaft und Werbung, erklärte, dass er auch wenigstens teilzuständig sei, da sich Mitglieder des Vereins ebenfalls dem Fairtrade-Gedanken verschrieben hätten. Bürgermeister Helmut Knurbein lobte vor allen Dingen die Arbeit der Steuerungsgruppe unter dem Vorsitz von Daniel Wintering und Katharina Knopp. „Sie haben maßgeblich zu unserem Erfolg beigetragen und viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit und Engagement investiert“, sagte Knurbein zu den Gästen.
Gemeinsam könne man weiter daran arbeiten, Meppen noch fairer zu machen. „Wir müssen aber weiter an unserem Engagement arbeiten, da die Auszeichnung nur für zunächst zwei Jahre gilt“, sagte Knurbein, der an die Armut vieler Kleinbauern in den Entwicklungsländern erinnerte. Diese durch faire Preise in Deutschland zu bekämpfen, ist das Ziel des Fairtrade-Gedankens.
Daniel Wintering bezeichnete die Kampagne als Herzensangelegenheit. „Der faire Handel in unserer einen Welt ist mir seit Jahren ein großes Anliegen.“ So werde in den Filialen der gleichnamigen Bäckerei ausschließlich fair gehandelter Kaffee angeboten. Besonderer Dank ging an Katharina Knopp vom Meppener Weltladen. Der kirchliche Weltladen habe maßgeblich dazu beigetragen, dass der Fairtrade-Gedanke überhaupt in das Bewusstsein der Menschen eingedrungen sei, sagte Wintering weiter.
Übergewicht und Hunger
Manfred Holz erinnerte daran, dass die meisten Menschen sicherlich gegen Kinderarbeit und schlechte Entlohnung seien. „Machen wir uns aber nichts vor: Wir sind doch alle gerne Schnäppchen-Jäger“, prangerte er den ‚Möglichst-Billig-Gedanken‘ an. „Wir sehen die Zerstörung unseres Planeten und das Elend von über 65 Millionen Flüchtlingen.“ Bedauernd fügte er hinzu, dass eine Milliarde Menschen an Übergewicht leide, eine weitere aber nicht genug zu Essen habe.
Dazu dürfe man nicht weiter schweigen oder bequem resignieren, sagte Holz. Die Reichen würden reicher und die Armen zahlreicher, monierte er die ungleiche Vermögensverteilung weltweit. „Wir müssen uns schon heute für sozialen Ausgleich, Gerechtigkeit und Frieden einsetzen“, warnte er vor zunehmendem Hunger, Krieg und Horror auf der Welt.
Katharina Knopp meinte, dass es nicht nur bei der Verleihung des Titels bleiben dürfe. Dazu müsse man auch eine offenere Form der Zusammenarbeit finden, damit der Fairtrade-Gedanke in Meppen ein noch breiteres Fundament bekomme.
Umrahmt wurde der Festakt von Mitgliedern der Freilichtbühne, die mit ihrem musikalischen Programm das Publikum zu begeistern wusste.
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