Auf einer Anhöhe am Steilufer der Hase liegt die 1000-jährige St.-Vitus-Kirche. Sie ist das Wahrzeichen des Dorfes Bokeloh. Die rund 1.250 Bewohner und die vielen Urlauber wissen die landschaftlichen Reize des Hasetals und die Nähe zum Meppener Stadtzentrum zu schätzen.
Der Ortsteil Bokeloh liegt im Osten des Stadtgebietes von Meppen. Sein alter Siedlungskern ist etwa 3,5 Kilometer Luftlinie vom Stadtmittelpunkt entfernt. Bokeloh ist hinter Rühle und Versen eines der größten Dörfer um Meppen. Eine idyllische Verbindung zur Kreisstadt ist der Stationsweg, der an Wochenenden für Radfahrer und Fußgänger reserviert ist. Mit dem Auto ist Bokeloh problemlos über die Europastraße 233/Bundesstraße 402 zu erreichen.
Bokeloher Kirche© Stadt Meppen
Die Anfänge des Dorfes Bokeloh liegen im Dunkeln. Jedoch ist die Kirchgründung für die Zeit zwischen 919 und 996 belegt. Die Kirche ist vermutlich das älteste Gotteshaus des Emslandes. Die Gründung führt auf den heiligen Ludger zurück. Zum Kirchspiel gehörten ursprünglich Hüven, Groß und Klein Berßen, Apeldorn, Groß und Klein Dörgen, Lehrte, Bückelte, Helte, Teglingen, Stavern, Lahre und Huden. Bis heute sind Teile der mittelalterlichen Bausubstanz erhalten. Die ursprünglich romanische Kirche wurde 1462 mit einem gotischen Chorbau versehen. 1512 wurde der 85 Fuß hohe Turm errichtet, welcher im Jahre 1811 teilweise einstürzte. In den Folgejahren wurde er wieder aufgebaut. 1977 bis 1979 errichtete die Pfarrgemeinde neben der historischen Kirche ein neues Gotteshaus. Schutzpatron ist der heilige Ludger. Auch die historische Kirche erstrahlt nach der umfangreichen Renovierung in den Jahren 1991 bis 1994 in neuem Glanz.
Der historische Siedlungsbereich ist bis ins frühe 19. Jahrhundert hinein auf einen relativ kleinen Bereich unmittelbar nördlich des Haseufers beschränkt. Die Siedlung liegt teilweise auf den höher gelegenen Talsandflächen oberhalb des Hasetals (Bereich um die Kirche), teilweise unterhalb auf flacheren Talsandflächen im Hasetal (beispielsweise heutige Gaststätte Giese, Hof Grote). Dabei sind Sumpf- und Wasserflächen um besiedelbare Dünenfelder herum als Schutzeinrichtungen genutzt worden (ehemaliger Standort des Pastorates südöstlich des Hofes Grote).
Kulturgeschichtlich interessant ist das ehemalige Schulgebäude auf dem Kirchberg. Der kleine Ziegelbau demonstriert in seinen Dimensionen die Größenordnung der früheren Dorfschule und in seiner Lage auch die ursprüngliche Zuordnung zur Kirche. Nach einer erfolgreichen Sanierung der im Schatten der Kirche stehenden alten Schule wird seit April 2002 in einer Dauerausstellung einerseits an die ursprüngliche Stätte als Lehr- und
Otto-Pankok-Haus in Bokeloh© Stadt Meppen
Lernort andererseits in besonderer Weise an die Aufenthalte des Malers Otto Pankok (1893-1966) erinnert. Pankok, ein wichtiger Vertreter des expressiven Realismus des 20. Jahrhunderts, zog sich 1938-1941 in die emsländische Abgeschiedenheit zurück. Denn hier wollte er mit seiner Familie unbehelligt von den Nationalsozialisten leben und arbeiten. Zu den beliebtesten Motiven des Künstlers gehörten die idyllische Landschaft an der Hase und die 1000-jährige Kirche.
Zu einer gemütlichen Rast laden das Hotel „Am Hasetal“ Albers und die Gaststätte Giese ein. Das mehr als 300-jährige Gebäude der Gasstätte Giese steht unter Denkmalschutz. Es zeigt den landschaftstypischen langgestreckten Baukörper mit dem großflächigen Satteldach, welches beidseitig abgeschleppt ist. In den Giebelfronten ist teilweise noch die ursprüngliche Fachwerkkonstruktion vorhanden. An den Langseiten ist diese der späteren Form des Mauerwerkbaues gewichen. Die Fassaden sind weitgehend umgeformt. Der Nordgiebel weist jedoch noch Gestaltungselemente auf, die sich aus der ursprünglichen landwirtschaftlichen Nutzung ergeben haben. Ebenfalls von Bedeutung für das dörfliche Erscheinungsbild sind die beiden Klausen am Apeldorner Kirchweg. Sie markieren mit ihrer Lage wichtige Weggabelungen.
Bis hinein ins 20. Jahrhundert spielten die Geistlichen und die Lehrer eine entscheidende Rolle und waren auch in politischen Dingen die bestimmenden Persönlichkeiten. Der Pfarrer nahm sogar lange Zeit an den Gemeinderatssitzungen teil. Demzufolge kam es immer zu einer engen Zusammenarbeit zwischen der Pfarrgemeinde und der politischen Gemeinde Bokeloh. So leistete Dechant Pennemann, der 1867 als Vikar nach Bokeloh kam, Beachtliches für die Entwicklung des Dorfes. Beim Bau der Eisenbahn von Meppen nach Haselünne stellte er die entsprechenden Flächen zur Verfügung. Außerdem setzte er sich stets für die Errichtung einer Brücke über die Hase ein. Das Bauwerk wurde 1907 fertig gestellt und stellte so eine Verbindung zu östlich gelegenen Dörfern her. Auch ist es sein Verdienst, dass die gemeinsame Feldmark zwischen Bokeloh und Meppen aufgeteilt und 1922 als das heutige Bokeloher Feld besiedelt werden konnte.
Das ursprünglich stark landwirtschaftlich geprägte Dorf hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem beliebten Wohnort entwickelt. Im Jahre 1961 hatte Bokeloh bei 413 Einwohnern noch 21 bäuerliche Betriebe. Mit der Ansiedlung des großen - heute zur Glunz AG gehörenden – Spanplattenwerks, Ende der 60er Jahre, begann der Strukturwandel. Neue Wohngebiete entstanden nordwestlich des Apeldorner Kirchwegs und an der Vogelpohlstraße.
Trotz der positiven Entwicklung ging die Gebietsreform von 1974 auch an der selbstständigen Gemeinde Bokeloh nicht vorbei, sie wurde in die Stadt Meppen eingegliedert. Bokeloh gehörte früher zu den wenigen „kleineren“ Gemeinden, die über eine hauptamtliche Verwaltung verfügten. Die Bokeloher begingen den Abschied von der Eigenständigkeit feucht-fröhlich. Am Vorabend des Zusammenschlusses gab es in der örtlichen Gaststätte für alle Einwohner Freibier. Der Gemeinderat hatte einen entsprechenden Beschluss gerade noch rechtzeitig gefasst.
Das Vereinsleben wird durch den Sportverein und den Schützenverein bestimmt. Der SV Bokeloh wurde im Jahre 1925 durch eine fußballbegeisterte Gruppe junger Männer gegründet. Seit dieser Zeit hat sich der Verein stetig weiterentwickelt und bietet heute neben dem Fußball auch Tennis und Gymnastik. Der Schützenverein St. Vitus Bokeloh e.V. engagiert sich seit seiner Gründung 1955 für die Dorfgemeinschaft.
Bokeloh in Kürze: | |
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Fläche: | 4,45 km² |
Einwohner am 31.12.2022: | 1.269 |
Ortsvorsteher: | Dr. Hubert Kruse |