Das Dorf Hemsen wird zugleich durch die Landwirtschaft und die modernen Wohngebiete geprägt. Die ehemals selbstständige Gemeinde ist mit 750 Einwohnern der größte Ortsteil im Norden der Stadt Meppen. Hier sind wichtige Einrichtungen wie Kindergarten, Schule, Kirche und Sportplatz vorhanden. Die Entfernung zum Stadtkern beträgt rund vier Kilometer.
Zusammen mit Borken, Hüntel und Holthausen gehört Hemsen zu den sogenannten „Nordgemeinden“, zwischen denen enge Beziehungen bestehen. So bilden die vier Dörfer das Kirchspiel Hemsen. Seit der Gemeindereform 1974 sind sie eine Ortschaft innerhalb der Stadt Meppen. Auf Grund der zentralen Lage innerhalb der Nordgemeinden befinden sich in Hemsen nahezu alle gemeinsamen Infrastruktureinrichtungen.
Das alte Dorfgebiet liegt an einer niedrigen Bruchkante zum Emstal vor den offenen Grünlandflächen des Tales. Die Ortsmitte befindet sich an der Hemsener Straße. Neben den öffentlichen Einrichtungen bestimmen Hofstellen mit mächtigen Laubbäumen und schmucken Ziegelfassaden das Bild. Hier ist die Struktur eines ungewöhnlich lang gestreckten Haufendorfes erkennbar. Diese Form beruht auf der Lage des Dorfes zwischen der Bruchkante und den wertvollen Eschflächen.
Die Gemeinde Hemsen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Denn schon im Jahre 1000 wurde der Ort, damals noch unter dem Namen „Hemesan“, erstmals urkundlich erwähnt. Eine Ausgrabung am „Gosekamp“ deutet auf eine weitaus ältere Geschichte hin. 1960 stieß man hier auf die Überreste einer Siedlung aus der Völkerwanderungszeit. Die Funde stammen vermutlich aus dem 4. und 5. Jahrhundert.
Lange Zeit mussten die Gläubigen der Dörfer Hemsen, Borken, Hüntel und Holthausen weite Wege zurücklegen, um die nächste Kirche zu erreichen. So gehörte Hemsen zur Meppener Propsteigemeinde St. Vitus. Zusammen mit den umliegenden Dörfern wurde am 29. März 1921 der Beschluss gefasst, ein eigenes Gotteshaus zu errichten. Schon am 19. April 1923 konnte Bischof Wilhelm Berning die Kirche der „Unbefleckten Empfängnis Mariens“ weihen. Seitdem bilden Hemsen, Holthausen, Borken und Hüntel eine Kapellengemeinde, die 1976 zur selbstständigen Pfarrei erhoben wurde. Ein neuer Kirchturm ersetzte 1936 den kleinen Dachreiter. „Gebe Gott, dass dieser wuchtige Turm als würdiges Wahrzeichen der Glaubenskraft und Glaubenstreue der Gemeinde der Heimatlandschaft durch Jahrhunderte das Gepräge gebe!“ heißt es in der Gründungsurkunde. Von den drei Glocken mussten 1942 die beiden größten für militärische Zwecke im Zweiten Weltkrieg abgegeben werden, ein Ersatz erfolgte 1961. 1940 wurden der Friedhof, 1951 das Pastorat, 1965 das Jugendheim, 1971 die Friedhofskapelle und 1974 der Kindergarten eingeweiht. Heute zeugen unter anderem der Kirchenchor, die Frauengemeinschaft, Kinder- und Jugendgruppen, der „Eine-Welt-Laden“ und die Jugendschola von einer lebendigen Kirchengemeinde.
Das erste Schulgebäude, in dem anfangs für 88 Kinder aus den Nordgemeinden regelmäßiger Unterricht stattfand, wurde 1895 errichtet. Schon im Jahre 1929 wurde der Grundstein für das heutige Schulgebäude gelegt, welches zunächst zwei Schulklassen Platz bot. In der Folgezeit wurde es mehrmals erweitert. Von 1914 bis 1951 war der Lehrer Bernhard Uphus als Schulleiter entscheidend für die gute Entwicklung verantwortlich. Er ist nicht nur als Lehrer in Hemsen, sondern auch weit über die Grenzen des Emslandes hinaus als Heimatschriftsteller bekannt. Neben dem neuen Schulbau organisierte er außerdem den Bau der Kirche und des Kriegerdenkmals von 1924.
Einen tiefen Einschnitt bedeutete für Hemsen die Ansiedlung des Krupp’schen Schießplatzes 1877. Zwar fanden viele Bewohner einen Arbeitsplatz, die Hemsener Bauern mussten jedoch einen erheblichen Teil ihrer Flächen – unter Androhung einer Enteignung – abgeben.
Die Bevölkerungszahl ist in den vergangen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. 1933 zählte das Dorf 292 Einwohner, heute sind es 753. Außerhalb des Dorfkerns befinden sich Wohnsiedlungen an der „Heidlandstraße“, „In den Vogesen“ und östlich der Bundesstraße zwischen „Hahnenbergstraße“ und „Zum Loh“. In dem Neubaugebiet „Lambertusweg“ haben viele Familien ein neues Zuhause gefunden.
Zur 1000-Jahr-Feier 2001 entstand ein schmucker Dorfplatz vor der Kirche. Die von dem Künstlerehepaar Renate und Leo Janischowsky geschaffene Skulptur „Der Verteller“ aus Edelbronze zeigt einen älteren Mann, traditionell gekleidet mit einer Schiffermütze und Holzschuhen, der einem kleinen Mädchen etwas erzählt, das aufmerksam lauschend vor seinen Füßen sitzt.
Das Vereinsleben blühte in Hemsen Mitte des 20. Jahrhunderts auf, als 1945 zunächst der Sportverein gründet wurde, der damals mit einer der besten Fussballmanschaften der Region Schlagzeilen machte. Heute zählen Tischtennis und Tennis ebenfalls zu den sportlichen Angeboten des SV Hemsen e.V. 1949 folgte die Gründung des Schützenvereins, welcher 1979 durch die Schützenmusikanten verstärkt wurde. Zusammen mit Borken gründete man 1971 den Angelsportverein Hemsen-Borken e.V., der Fischereirechte an landschaftlich reizvollen Abschnitten der Ems und des Dortmund-Ems-Kanals besitzt.
Hemsen in Kürze | |
---|---|
Fläche: | 10,78 km² |
Einwohner am 31.12.2022: | 800 |
Ortsvorsteher: | Hubert Neesen |