Borkener Paradies© Stadt Meppen
Das Dorf Borken hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem beliebten Wohnort entwickelt. Die Bewohner wissen die Kombination der ruhigen Lage im Grünen mit der Nähe zum Meppener Stadtkern zu schätzen. Die Entfernung beträgt lediglich 3,5 Kilometer. In der ehemals selbständigen Gemeinde leben 540 Einwohner.
Der Dorfkern befindet sich an der ringförmigen Hofstraße. Alte Bauernhöfe, Pferdeweiden, Obstwiesen, Gänse und Hühner prägen den Charakter der Dorfstraße. Die für das Emsland typische Haufendorfstruktur ist weitgehend erhalten. Der alte Ortskern ist deutlich von dem Wohngebiet getrennt. Die-ses erstreckt sich von der steilen Bruchkante im Süden bis zur Kreisstraße 247 im Norden. Landschaftlich reizvoll ist der Mischwald „Papenbusch“ mit seinen naturnahen Bächen und den Emsaltarmen am steil abfallenden Geländehang des Urstromtals.
Zusammen mit Hemsen, Hüntel und Holthausen gehört Borken zu den sogenannten „Nordgemeinden“, zwischen denen enge Beziehungen bestehen. So bilden die vier Dörfer das Kirchspiel Hemsen. Seit der Gemeindereform 1974 sind sie eine Ortschaft der Stadt Meppen. Zudem bestehen gemeinsame Infrastruktureinrichtungen und Vereine.
Vermutlich wurde Borken im Jahr 861 erstmals urkundlich erwähnt. Eine Hebeliste des Klosters Corvey nennt einen Ort „Burgiun“, der zur Meppener Propsteikirche gehört. Um 1.000 taucht „Burcnun“, um
Glockenturm in Borken© Stadt Meppen
1.150 „Burk“ und 1461 „Borcken“ auf. Der Name könnte „Wohnsitz am Birkengehölz“ bedeuten. Eine nicht belegte Überlieferung erzählt Folgendes: Ursprünglich bestand das Dorf aus einem Burgherrn und sieben Familien. Der Adelige lebte auf einer Wasserburg in den „Bergkämpen“, die Familien waren seine Leibeigenen. Etwa um das 14. Jahrhundert kamen „Likedeelers“ oder „Gleichmacher“, eine Piratengruppe, bis in die norddeutsche Tiefebene und vertrieben den Burgherrn. Seinen Besitz von rund 12 Hektar überließen sie den sieben Leibeigenen zu gleichen Teilen. Aus diesen wurden später die sieben „Vollerben“, deren Grundbesitz etwa gleich groß war.
Keine Legende ist, dass die Borkener im vergangenen Jahrhundert viel zur positiven Entwicklung ihres Dorfes beigetragen haben. Um 1900 zählte das Dorf nur rund 100 Einwohner, die Markengemeinde (Zusammenschluss aller Bauern, die gemeinsam landwirtschaftliche Flächen nutzten) bestand aus sieben Bauern und einem Heuermann. Im Jahr 1953 erhielt das Dorf die erste befestigte Straße. Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte die Gemeinde ihre Einwohnerzahl auf 211 erhöht. Bis 1960 wurden noch alle in der Gemeinde Borken anfallenden Arbeiten durch Hand- und Spanndienste freiwillig durchgeführt, zum Beispiel Wegeausbesserung und Grabenreinigung. Durch einen „Umlauf“ des ehrenamtlich tätigen Bürgermeisters wurde bekannt gegeben, wann und wo gearbeitet werden musste. In Frühjahr 1977 wurde der Glockenturm gebaut und eingeweiht. Die damaligen Kosten (über 10.000 DM) spendeten die Gemeindemitglieder, ebenso wurden sämtliche dazugehörigen Arbeiten freiwillig und unentgeltlich durchgeführt.
Im Zuge der Gebietsreform wurde die Gemeinde Borken 1974 in die Stadt Meppen eingegliedert. Der deutliche Anstieg der Einwohnerzahlen begann Anfang der siebziger Jahren, als das Neubaugebiet Osteresch entstand. Ein weiteres kam Ende der neunziger Jahre an der „Bürgermeister-Bruns-Straße“ hinzu, benannt nach einem früheren Bürgermeister der Gemeinde Borken.
Hof in Borken© Stadt Meppen
Eines der wertvollsten Naturschutzgebiete der Region liegt drei Kilometer westlich des Ortskern: das „Borkener Paradies“. Ein alter Emsarm umgibt eine historische Huteweide, die für die ursprüngliche Landschaft Nordwestdeutschlands charakteristisch ist. In früherer Zeit konnte jedes Mitglied der Markengemeinde eine bestimmte Anzahl Vieh auf diesem rund 30 Hektar großen "Allmendegebiet" weiden lassen. Heute wechseln feuchte und trockene Weideflächen mit knorrigen Einzelbäumen ab mit Schlehdorngebüschen und Eichenwäldchen. Die Pflanzenarten der sogenannten "Magerrasen" auf den sandigen nährstoffarmen Böden sind besonders schützenswert. Vor allem im April/Mai laden blühende Schlehen und Hundsveilchen zu einem Spaziergang auf dem ausgeschilderten Rundweg ein. Durch eine Beweidung mit Rindern und Pferden wird der halb offene Charakter dieser Landschaft bewahrt. Die Möglichkeit einer landschaftlichen Zeitreise lockt jedes Jahr Experten, Hobbybotaniker und Naturfreunde in diese faszinierende Landschaft.
Borken in Kürze | |
---|---|
Fläche: | 10,28 km² |
Einwohner am 31.12.2022: | 521 |
Ortsvorsteher: | Hubert Neesen |